Galemo steht für Ganzheitliches Lernen nach Montessori. Digitalisierung hat im Alltag unserer SchülerInnen einen ganz erheblichen Stellenwert eingenommen und muss daher in einem ganzheitlichen Unterricht Platz finden.
Der Umgang mit digitalen Medien ist Teil unseres Lebens und das soll es auch in der Schule sein; aber eben nur ein Teil!
Aufgabe der Schule ist es Kinder und Jugendliche Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln zu lassen, die sie befähigen, sich produktiv in die Gesellschaft einzubringen und ein erfülltes Leben zu führen. Der Geist muss ebenso geschult werden, sowie es Gelegenheiten braucht sich körperlich zu ertüchtigen und sich in allen möglichen Formen des Selbstausdrucks zu üben. Dazu gehören neben dem Beherrschen von Mathematik, mutter- und fremdsprachlichen Kenntnissen, vor allem das Verständnis von den komplexen vernetzten Vorgängen in der Natur, die Geschichte der Menschheit sowie die Möglichkeit sich mit Kunst und Technik auseinanderzusetzen. Über all dem ist es für uns von essentieller Bedeutung die Lernbereitschaft der Heranwachsenden zu erhalten und durch verschiedenste Lerntechniken zu fördern.
Dr. Montessori entwickelte zu diesem Zweck didaktische Materialien, die es den Lernenden ermöglichen, durch das Begreifen und Hantieren mit konkreten Materialien ein abstraktes Vorstellungsvermögen aufzubauen. Der Computer an sich aber ist Abstraktion in Vollendung. Er sollte daher als didaktisches Mittel erst eingesetzt werden, nachdem sich ein Kind mit konkreten Aufgaben befasst hat und Sinneserfahrungen mit dem Entwicklungsmaterial gemacht hat.
Diese sogenannten von Maria Montessori erdachten Entwicklungsmaterialien haben einen hohen Aufforderungscharakter, sie ermöglichen dem Kind selbsttätiges Lernen. Das trifft prinzipiell auch auf den Computer zu, aber die Montessorimaterialien verfügen zusätzlich noch über die erforderliche Isolation der Schwierigkeit und eine Fehlerkontrolle.
„Damit ein Selbsterziehungsprozess stattfinden kann, genügt es nicht, dass der Reiz eine Aktivität „wachruft“, sondern er muß diese auch lenken. (Maria Montessori; Schule des Kindes; 1976)
Der Computer kann uns viel Arbeit abnehmen, doch das ist nicht immer von Vorteil.
Montessoripädagogik bedeutet auch Kindern eine aktive, forschende Haltung beim Lernen zu vermitteln, ihnen die tief gehende Auseinandersetzung mit einer Aufgabe zu ermöglichen, und dabei Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit zu stärken um ein vielschichtiges Bild zu schaffen.
Beispielsweise findet der Computer viel schneller die englische Übersetzung für ein beliebiges Wort; man braucht es nur in einem Übersetzungsprogramm eintippen. Bei der Suche in einem analogen Wörterbuch, muss man neben der Rechtschreibung auch das ABC beherrschen; man muss viel genauer suchen und liest ganz nebenbei noch weitere ähnliche Worte. Das ist aufwendiger, aber unser Gehirn wächst, wenn wir Fehler machen und wenn wir uns mit schwierigen komplizierten Aufgaben befassen. Und die Befriedigung, die wir nach einer gemeisterten Aufgabe empfinden, ist umso größer, je schwieriger diese war. „Lernen setzt eigenständige Geistesarbeit voraus: Je mehr und vor allem je tiefer man einen Sachverhalt geistig bearbeitet, desto besser wird er gelernt.“ Spitzer, Digitale Demenz 2014
Die Arbeit mit dem Computer, vor allem im Internet, bringt auch eine Fülle von Ablenkungen mit sich, die es SchülerInnen schwerer machen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auch die meisten Lernapplikationen, die spielerisches Lernen versprechen, sind entweder zu oberflächlich oder zu komplex um das eigenständige Erarbeiten von Aufgaben zu ermöglichen.
Dass unsere Kinder Gefahr laufen, mit der rasanten Entwicklung auf diesem Gebiet nicht mithalten zu können, ist eine ganz und gar unbegründete Angst. Die meisten Jugendlichen kennen und benutzen mehr digitale tools als wir Erwachsene. Dennoch fehlt ihnen oft echtes Knowhow (z.B. wenn es um die Bearbeitungsmöglichkeiten in word geht), sowie die Einsicht, welche Gefahren die Nutzung digitaler Medien auch beinhaltet.
Wenn wir Maria Montessoris Leitsatz „Hilf, mir es selbst zu tun!“ beherzigen, sind wir als PädagogInnen gefordert, uns mit der Frage auseinander zu setzen, wozu und vor allem in welchem Alter Computer/Tablets und Co. in der Schule eingesetzt werden sollen.
Rechnen lernt man nicht durch den Taschenrechner; im Gegenteil: erst wer ein grundlegendes Verständnis von Zahlenmengen, Grundrechenarten und Rechengesetzen erlernt hat, wird das Hilfsmittel richtig einsetzen können. Dasselbe gilt für den Computer und digitale Lernapplikationen. Diese bedienen sich zudem eines Belohnungssystems, das im Widerspruch zu unserer Pädagogik steht, da es uns um eine intrinsische Motivation geht.
In der Primarstufe 1 steht die Freude Sprache zu benutzen im Vordergrund. Der PC wird als „Schreibmaschine“ zum Abtippen von handgeschriebenen Texte verwendet. Dadurch erwerben die Schülerinnen die Kompetenz das office Programm word zu benutzen und lernen die Tastatur kennen.
Zum Recherchieren werden altersadäquate Bücher angeboten, da die Fülle der Informationen im Internet die Kinder der Primaria 1 überfordert.
In der Primarstufe 2 dient der PC als Hilfsmittel für tabellarische Darstellungen und für die Gestaltung von eigenen Texten mittels einem Schreibprogramm. Die Kinder befinden sich in der Entwicklungsperiode der moralischen Unabhängigkeit und brauchen vor allem Hilfe dabei, „selbst zu denken“. Der kritische Umgang mit der Informationsquelle Internet muss jetzt angeleitet werden. Das Internet wird erst da als Informationsquelle herangezogen, wenn ein Besuch in der Bibliothek nur mäßig zufrieden stellend war oder mehrere Hinweise geliefert hat, die verglichen werden müssen.
In der Sekundarstufe 1 befinden sich die Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, das Selbstbild und die zukünftige Rolle in der Gesellschaft stehen im Fokus. Hormonell bedingt sind Jugendliche oft labil und unsicher. Gerade in dieser Phase sind reale Begegnungen, direkte Kommunikation und persönliche Beziehungen zu Erwachsenen wesentlich.
Das Abstraktionsvermögen des Geistes ist meist ausgebildet.
Der Computer kann und wird sowohl als office-Tool eingesetzt, um Texte zu bearbeiten, Präsentationen vorzubereiten und mittels Tabellenprogrammen, Listen und Diagramme zu erstellen. Darüber hinaus wird er zur Recherche im Internet genutzt. Filter, um die neugierigen Jugendlichen vor inadäquaten Inhalten zu schützen, sind aber unbedingt von Nöten!
Beim Erlernen der Fremdsprachen werden unterstützend digitale Apps, wie „duolingo“ und „Babbel“ eingesetzt.
Ziel der Schule ist es, dass die Jugendlichen am Ende der 9. Schulstufe ein Basiswissen über Computer-Grundlagen, Text-und Tabellenkalkulationsprogramme, sowie Online-Grundlagen verfügen.
Eine Schulung über die Gefahren der Internetnutzung, sowie handyfreie Freizeitcamps für Jugendliche werden ebenfalls angeboten.
Für die Eltern werden Vorträge und Schulungen angeboten
Gezielte Fortbildungen für die Lehrerinnen und Lehrer, sowie eine Mitgliedschaft bei der Inititaive „eEducation Austria“, des Bundesministeriums für Bildung, welche den Erwerb der notwendigen digitalen Kompetenzen fördert, sind angedacht!